Im Flugzeug auf Käferjagd

©Günter Zagel OMC Weiden
Trotz ausbleibender Hitze: weiterhin Borkenkäfer-Gefahr.
Um einen Borkenkäferbefall im Wald schnell zu erkennen, setzen sich Forstleute ins Flugzeug. Trotz der ausbleibenden Hitze und den Niederschlägen in den vergangenen Wochen besteht weiterhin Gefahr für den Wald. Die Waldbesitzer müssen wachsam bleiben.
Größeren Schaden verhindern
Borkenkäfer befallen Nadelbäume, insbesondere die Fichte. Ihre Brut frisst unter der Rinde, tötet dabei den Baum und fliegt nach wenigen Wochen in Massen Nachbarbäume an. Schnell entstehen große Schäden. Um einen Befall früh zu erkennen und einzudämmen, setzen sich auch dieses Jahr wieder Forstleute wie Moritz Neumann, Verena Kosel und Johannes Hauke in kleine Flugzeuge und suchen die Wälder nach Borkenkäferbefall ab.
Moderne Technik aus der Luft gegen Borkenkäfer-Neste

©Günter Zagel OMC Weiden
Ausgestattet mit einem GPS-Gerät suchen sie bei einem Rundflug mit der Tecnam P2010 und dem ehrenamtlichen Piloten Christian Schröfl vom Oberpfälzer Motorfliegerclub aus der Vogelperspektive nach Befallsherden und markieren diese auf einer Karte. So können die Baumschäden viel schneller und leichter lokalisiert werden. Anhand der Ergebnisse gehen Förster auf die Waldbesitzer zu, um sie zu informieren.
Leichtes Aufatmen
Neben der Kiefer dominiert vor allem die Fichte, und die ist am stärksten gefährdet. Durch die Hitze und Trockenheit bekommen die Fichten zu wenig Wasser. Dadurch können sie nicht genügend Harz produzieren, um sich vor dem Borkenkäfer, insbesondere dem Buchdrucker und dem Kupferstecher, zu schützen. Der Käfer bohrt sich durch die trockene Rinde und nistet sich ein. Der Baum trocknet aus und stirbt ab. Die trockenen und heißen Jahre haben zu einer Massenvermehrung der Borkenkäfer geführt. Glücklicherweise wurden bei der diesjährigen Befliegung Anfang August weniger befallene Bäume entdeckt als in den Vorjahren. Das ist aber kein Grund zur Entwarnung, wahrscheinlich geht es jetzt erst los.
Waldbesitzer in der Pflicht
Die Erkundung vom Flugzeug aus ist eine zusätzliche Hilfestellung. Waldbesitzer müssen aber auch ohne sie aktiv werden, denn sie sind gesetzlich verpflichtet, zwischen April und September mindestens alle vier Wochen ihren Waldbestand zu überprüfen (von Oktober bis März mindestens einmal). Eine befallene Fichte erkennt man an herausrieselndem Bohrmehl am Stamm sowie an der rot-braunen Färbung ihrer Nadeln. Befallene Bäume müssen möglichst schnell eingeschlagen, das Holz aus dem Wald abgefahren, Gipfelmaterial (Baumspitze etc.) gehäckselt oder verbrannt werden. Außerdem muss der zuständige Revierleiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten verständigt werden. Nur eine frühzeitige Reaktion verhindert eine Massenvermehrung und ein Übergreifen auf weitere Waldbestände.