Nach der Dominikanischen Republik und Landshut wieder in der Heimat
Günter Dobler ist neuer Abteilungsleiter Forsten am AELF TW in Pressath
von Judith Zeitler

Förster steht vor ForstamtZoombild vorhanden

Günter Dobler vor dem Pressather Amt

Der gebürtige Oberpfälzer möchte sich in seiner neuen alten Heimat für den Wald und die Leute seiner Region einsetzen. Seit wenigen Wochen ist Dr. Günter Dobler Abteilungsleiter im Forstbereich des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Tirschenreuth-Weiden (AELF TW). Nach fünf Stationen auf der ganzen Welt und in Bayern betreut er künftig die Westhälfte des Landkreises Neustadt an der Waldnaab samt Stadtgebiet Wei-den.

Zum offiziellen Amtsantritt interviewte ihn Judith Zeitler (Pressereferentin am AELF TW) zu seinen beruflichen Stationen, den ersten Tagen im Amt und seinen persönlichen Zielen für die Region.

Interview mit Günter Dobler

Judith Zeitler: Lieber Günter, am 1. Dezember hast du deine neue Arbeitsstelle in Pressath angetreten. Zuletzt war dein Dienstort Landshut. Wie kommt es eigentlich, dass du dich wieder zu uns in die nördliche Oberpfalz beworben hast?

Günter Dobler: Wie die meisten Oberpfälzer liebe ich meine Heimat. Die einen bleiben deswegen ihr Leben lang in der Nähe ihres Geburtsorts und keine zehn Pferde bringen sie von dort weg. Die anderen zieht es trotzdem eine Zeitlang „in die Welt hinaus“. Ich gehöre zur zweiten Sorte. Ich habe in anderen Regionen Bayerns studieren und arbeiten dürfen, habe sogar einige Jahre im Ausland verbracht. Jetzt bin ich 54 Jahre jung und möchte daheim Wurzeln schlagen und für die Region arbeiten, aus der ich komme.

Wald in der Dominikanischen Republik

Mann sitzt vor PCZoombild vorhanden

Günter Dobler im Pressather Amt

Es gab also sehr unterschiedliche Stationen in deiner Karriere?
Das stimmt. Ich bin dankbar dafür, dass ich in meinem Berufsleben sehr unterschiedliche Sachen tun durfte und dabei viele sympathische und kompetente Leute kennenlernen konnte. Ich war für den Deutschen Entwicklungsdienst fünfeinhalb Jahre in der Dominikanischen Republik und unterstützte eine Nichtregierungsorganisation namens Plan Sierra im Forstbereich. Da ging es um die Optimierung der Pflanzenproduktion in der Baumschule, Versuchsanbauten mit dort heimischen Laubhölzern, die Erfassung des Wachstums einer dort vorkommenden Kiefernart oder, besonders spannend, die Impfung mit Wurzelpilzen, sogenannter Mykorrhiza, um die kleinen Pflänzchen zu stärken. Trotz aller fachlichen Arbeit wurde mir klar, dass es beim Wald vor allem um die Menschen geht, die mit ihm umgehen. Auf die kommt es an.
Klingt spannend. Ich habe von einem besonderen Lebensereignis gehört?

Stimmt, ich möchte die Zeit nicht missen. Außerdem habe ich im Plan Sierra meine Frau Delia kennengelernt. Sie ist studierte Sozialpädagogin und war in der Organisation für Projekte mit Landfrauen zuständig. Inzwischen sind wir 28 Jahre glücklich verheiratet.

Glückwunsch, schön welche Wege das Leben zusammenführt! Die Dominikanische Republik musste also auf Delia verzichten?

Ja. Pech für die, Glück für mich.

Zurück in Bayern

Wie ging es nach den fünfeinhalb Jahren weiter?

Nach der Rückkehr Anfang 2000 arbeitete ich an der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising. Meine Themenfelder dort waren Waldwachstum und Waldökologie. Ab 2005 war Zweiteres mein Schwerpunkt, also die pädagogische Arbeit zum Thema nachhaltiger Umgang mit dem Wald. Während der insgesamt acht Jahre an der Landesanstalt leitete ich außerdem den Forstlichen Versuchsgarten Grafrath, in dem auf 34 Hektar Wälder mit Bäumen und Sträucher aus aller Welt zu finden sind.

Schwerpunkt Waldpädagogik

Etwas Internationales ist also geblieben.

Genau. Allerdings war das Thema Waldpädagogik für meinen weiteren Berufsweg entscheidender. 2008 holte man mich dafür als Sachbearbeiter an das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten nach München. Da ging es zum einen um die Koordinierung und Weiterentwicklung der Waldpädagogik in Bayern, aber auch viel um Netzwerkarbeit in Bayern und darüber hinaus.

Waldpädagogik – damit meinst du so was wie die Waldjugendspiele bei uns in Irchenrieth und Pfaben?

Ja, die spielen in Ostbayern eine große Rolle. Das Angebot ist aber sehr vielfältig. Die Bayerische Forstverwaltung hat auch einige Walderlebniszentren mit sehr umfangreichen Angeboten. Kann ich dir auch privat empfehlen.

Eine Gruppe Kinder im Wald spielen ein Spiel

Waldjugenspiele Blattspiel

Eine Gruppe Kinder im Wald beim Stammsägen

Waldjugenspiele Stammsägen

Eine Gruppe Kinder wandert durch den Wald

Waldjugenspiele Wandern

Forschung und Lehre zum Thema Kommunikation

Das war aber nicht deine letzte Stelle?

Danach folgten drei Jahre an der Technischen Universität München. Am Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik durfte ich bei Professor Suda öffentliche Auseinandersetzungen um den richtigen Umgang mit Wald erforschen. Du musst wissen, es gibt sehr viele Ansprüche an den Wald: Erholung, Naturschutz, Holzproduktion und vieles mehr. Interessensgruppen kämpfen für die jeweiligen Ziele und versuchen dabei überzeugend aufzutreten. Und wie sie dabei vorgehen, das war mein Forschungsthema.

Ich kenne dich ja über einen anderen Job von dir. Wir haben uns bei einem deiner Seminare von der Staatlichen Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten das erste Mal getroffen.

Meine neue Aufgabe ist super-spannend, weil sie so vielseitig ist. Mein Zuständigkeitsgebiet ist die Westhälfte des Landkreises Neustadt an der Waldnaab samt Stadtgebiet Weiden. Sie betrifft beispielsweise Beratung und Förderung für rund 7.000 Waldbesitzer. Außerdem kümmere ich mich darum, dass Vorgaben des Waldgesetzes eingehalten werden und schreibe zum Beispiel Stellungnahmen zu Bauprojekten oder Flächennutzungsplänen, wenn Wald davon berührt ist.

Der Start am Amt

Günter Dobler (links) wurde durch Vorgänger Moritz Neumann (rechts) eingearbeitetZoombild vorhanden

Günter Dobler und Vorgänger Moritz Neumann

Wie war dein Start in diese neue Aufgabe?
Ich bin sehr dankbar dafür, wie mich meine Kolleginnen und Kollegen aufgenommen haben. Da ist zum einen das Team im Amt in Pressath, das mir sehr dabei hilft, die Einarbeitungsphase zu bewältigen. Dann sind da die Försterinnen und Förster, die draußen in den Revieren Ansprechpartner vor Ort sind. Ich sehe, dass die ihren Job kompetent und engagiert machen. Es gefällt mir, wie sich alle gegenseitig unterstützen. Ich denke, hier habe ich es gut getroffen. Ein Glücksfall ist, dass sich mein Vorgänger Moritz Neumann mehrere Tage neben seinen alltäglichen Aufgaben Zeit genommen hat, mich einzuarbeiten. Dabei konnte ich viel von ihm lernen. Er legt Wert auf einen kollegialen, am Menschen orientierten Umgang mit den Mitarbeitern. Das möchte ich genauso machen.

Rund 7.000 Waldbesitzer und andere Akteure

Und außerhalb unseres Amtes?

Es gibt viele wichtige Akteure rund um den Wald und die Waldbesitzer, mit denen ich Kontakt aufnehmen möchte, aber noch nicht dazu gekommen bin. Da sind zum Beispiel die Selbsthilfeeinrichtungen der Waldbesitzer, also die Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigung, die örtlichen Betriebe der Bayerische Staatsforsten und der Bundesforstbetrieb Grafenwöhr, die Bürgermeister der Stadt- und Gemeindewälder und noch viele mehr. Ich freue mich, auf viele spannende Begegnungen.

Unser Bereichsleiter Forsten, Christoph Hübner, betonte bereits, dass du mit deinem breiten Wissen und Erfahrungsschatz ein würdiger Nachfolger für Moritz Neumann sein wirst. Was ist dein persönliches Ziel für unsere Region?

Letztendlich dreht sich alles, was ich und meine Kolleginnen und Kollegen tun um den Wald und die Menschen, die mit ihm zu tun haben. Wir sind Teil einer unterstützenden Organisation. Die Forstverwaltung fördert und berät, wirkt auf einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit dem Wald hin. Ich möchte, dass wir dabei möglichst bürgernah und menschlich auftreten. Der Klimawandel wird unsere Wälder umgestalten und die Waldbesitzer damit vor große Herausforderungen stellen. Wir helfen, damit sie die bewältigen können.